Zum 50sten Jah­res­tag der Reichs­po­grom­nacht woll­te der dama­li­ge zwei­te Mann im Staa­te, der Bun­des­tags­prä­si­dent Phil­ipp Jen­nin­ger im Novem­ber 1988 eine Rede hal­ten. Die Mess­lat­te für der­ar­ti­ge Reden war bereits recht hoch, hat­te doch Richard von Weiz­sä­cker drei Jah­re zuvor als Bun­des­prä­si­dent zum 40sten Jah­res­tag des Kriegs­en­des bereits eine weit­hin geach­te­te Rede hin­ter­las­sen. Auch Phil­ipp Jen­nin­ger woll­te es beson­ders gut machen und den, poli­tisch gespro­chen, nächs­ten Schritt wagen. Er war gera­de erst mit den Begrü­ßun­gen, der Erklä­rung des Anlas­ses sei­ner Rede fer­tig und hat­te noch kei­nen ein­zi­gen inhalt­li­chen Satz gesagt, da muss­te er sich bereits von einer Zwi­schen­ru­fe­rin als ‚ver­lo­gen‘ beschimp­fen las­sen. Mit der in eman­zi­pier­ten Krei­sen selbst­ver­ständ­li­chen Miss­ach­tung der Wür­de von Anlass und Ort, hat­te ein weib­li­ches Mit­glied der Frak­ti­on der Grü­nen sich selbst bereits lan­ge vor­her fest vor­ge­nom­men, genau die­se Beschimp­fung, egal was da kom­me, an den Mann zu wer­fen. Herr Jen­nin­ger hät­te auch eine gänz­lich ande­re Rede hal­ten kön­nen, an die­sem Zwi­schen­ruf hät­te das nicht das Gerings­te geändert. 

Bereits wäh­rend der Rede ver­lie­ßen Abge­ord­ne­te empört den Saal. Tags dar­auf for­mier­te sich die ‚öffent­li­che Mei­nung‘. Inner­halb weni­ger Stun­den ver­dich­te­te sich der Sturm der Ent­rüs­tung in einen reli­gi­ös auf­ge­la­de­nen Ket­zer­dis­kurs. Quer über alle Par­tei­en hin­weg sam­mel­te sich die poli­ti­sche Klas­se als sol­che, kräf­tig unter­stützt von Heer­scha­ren ein­sichts­lo­ser Schrei­ber­lin­ge um das Opfer, das zur öffent­li­chen Hin­rich­tung frei­ge­stellt wur­de. Die eige­nen Rei­hen fest geschlos­sen wird der Ande­re aus der Gesin­nungs­ge­mein­schaft aus­ge­schlos­sen und gemein­schaft­lich ver­nich­tet. Nur eine solch gemein­schaft­lich began­ge­ne Ver­nich­tung sorgt im Fal­le sei­ner Gefähr­dung für die Wie­der­her­stel­lung des von einer bestimm­ten Not her­rüh­ren­den inne­ren Zusam­men­hal­tes. Zwei Tage spä­ter trat Phil­ipp Jen­nin­ger zurück. Nie wie­der seit­her ist ein hoch­ran­gi­ger deut­scher Poli­ti­ker so schnell und so gründ­lich aus dem poli­ti­schen Raum exkom­mu­ni­ziert wor­den wie Phil­ipp Jen­nin­ger - ein deut­li­cher Hin­weis dar­auf, dass er an ein ganz fun­da­men­ta­les Geschick der Deut­schen gerührt haben muss.

Ket­zer­dis­kur­se haben im alten Euro­pa eine lan­ge Tra­di­ti­on, bis heu­te rich­ten sich die lei­den­schaft­lichs­ten Exzes­se der Gewalt nicht gegen den ungläu­bi­gen Frem­den, son­dern jene inter­nen Abweich­ler, die der Selbst­ge­wiss­heit die Tür einen Spalt weit auf­ma­chen und Wind her­ein wehen lassen.

Schon bei die­ser Empö­rungs­wel­le mach­te sich eine selt­sa­me Kluft bemerk­bar zwi­schen der poli­ti­schen Klas­se als sol­cher, wei­ter Tei­le der berufs­mä­ßi­gen ‚öffent­li­chen Mei­nung‘ und den Leser­brief­schrei­bern, in deren Brie­fen eine durch­aus ande­re Den­kungs­art zu Wort kam. Man hat spä­ter die Rede von vor­ne nach hin­ten, von hin­ten nach vor­ne gele­sen, man hat sie nach allen Regeln der inter­pre­ta­ti­ven Kunst ana­ly­siert, der Zen­tral­rat der Juden, und man darf unter­stel­len, dass die Juden in Deutsch­land über das fein­ner­vigs­te Ohr für natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Töne ver­fü­gen, der Zen­tral­rat hat sogar die wich­tigs­ten Tei­le der Rede ohne Nen­nung des Autors vor­tra­gen las­sen, man fand nichts, wes­we­gen sich Herr Jen­nin­ger hät­te schä­men müs­sen. Aber war­um wird einer dann so radi­kal exkom­mu­ni­ziert, wenn er über­haupt nichts Anstö­ßi­ges gesagt hat, wenn also der Grund weder in sei­ner Per­son, noch in sei­ner Rede oder sei­nem Text liegt? Wel­che Quel­le speist dann die ful­mi­nan­te Erre­gungs­wel­le, wenn der dazu gemach­te Anlass bei genau­er Betrach­tung in Wirk­lich­keit gar kei­ner war? Man hat sich sei­ner­zeit, wohl mehr, um der drän­gen­den Fra­ge aus dem Wege zu gehen, mit der Erklä­rung zufrie­den gege­ben, es sei die dilet­tan­ti­sche Rhe­to­rik des Vor­tra­gen­den gewesen.

Weni­ge Jah­re spä­ter taucht das Phä­no­men erneut auf. Das Buch des SPD-Poli­ti­kers und ehe­ma­li­gen Ber­li­ner Finanz­se­na­tors Thi­lo Sar­ra­zin war noch gar nicht erschie­nen, nie­mand außer dem Autor, viel­leicht sei­ne engs­ten Freun­de und der Lek­tor des Ver­la­ges konn­ten es über­haupt schon gele­sen haben, da brach gleich­wohl eine öffent­li­che Hetz­kam­pa­gne los, die Ihres­glei­chen such­te. Die gesam­te poli­ti­sche Klas­se als sol­che, wei­te Tei­le der berufs­mä­ßi­gen öffent­li­chen Mei­nung, Tau­sen­de von Deut­schen, die weder ein Wort von Herrn Sar­ra­zin gehört, noch eine Zei­le von ihm gele­sen hat­ten, waren fel­sen­fest davon über­zeugt, dass es sich bei Herrn Sar­ra­zin um einen frem­den­feind­li­chen Ras­sis­ten han­deln muss, mit dem kei­ner­lei Umgang gepflegt wer­den darf und der umge­hend aus der Gemein­schaft der guten Men­schen aus­ge­schlos­sen wer­den muss, um wei­te­ren Scha­den von die­sen abzu­hal­ten. Die ganz erstaun­li­che Einig­keit, die völ­lig über­zeug­te, zugleich voll­kom­men erfah­rungs­lo­se Gewiß­heit, wer und wo der aus­zu­schlie­ßen­de Ande­re ist, hat nur in den aller­sel­tens­ten Fäl­len jene poli­ti­sche Skep­sis auf­tau­chen las­sen, die ange­sichts unse­rer Geschich­te bei sol­chen Ein­deu­tig­kei­ten ange­bracht gewe­sen wäre. Die selt­sa­me Kluft, die sich bereits anläss­lich der Jen­nin­ger Rede bemerk­bar gemacht hat­te, erschien jedoch auch hier wie­der – der Ver­kaufs­er­folg des Buches stand in selt­sa­men Kon­trast zur öffent­li­chen Hin­rich­tung des Autors und mit Sen­sa­ti­ons­gier allei­ne käme man als Erklä­rung gewiss nicht wei­ter. Eini­ge weni­ge Beson­ne­ne erin­ner­ten dar­an, dass es ein Recht auf Mei­nungs­frei­heit gibt und schon wäh­rend der Kam­pa­gne, schrieb sich einer unse­rer welt­weit renom­mier­tes­ten geis­ti­gen Köp­fe, der Bie­le­fel­der Sozi­al­his­to­ri­ker Hans-Ulrich Weh­ler, die Fin­ger wund, um den Deut­schen mehr Ein­sicht nahe­zu­brin­gen – ver­ge­bens, die hys­te­ri­sche Rase­rei ließ sich durch nichts von ihrem Weg abbrin­gen – bis heu­te gilt Thi­lo Sar­ra­zin als geis­ti­ger Weg­be­rei­ter eines brau­nen Sump­fes und mit schö­ner Regel­mä­ßig­keit wird die­ser gedan­ken­lo­se Schwach­sinn wiederholt.

Und jetzt Pegi­da – wie­der hat die ‚öffent­li­che Mei­nung‘ offen­bar völ­lig den Ver­stand ver­lo­ren und ver­fällt in Rase­rei. Den Dresd­nern gebührt aller­dings das Ver­dienst, die selt­sa­me Kluft auf den Begriff gebracht zu haben – offen­kun­dig han­delt es sich um eine Kluft zwi­schen der Volks­be­haup­tung auf der einen und sei­ner Ver­het­zung durch sol­che, die von ‚Volk‘ nicht berührt wer­den wol­len, auf der ande­ren Seite.

Die gro­ße Erzäh­lung von der Säku­la­ri­sie­rung der Moder­ne durch die Auf­klä­rung erweist sich zuneh­mend als Illu­si­on, muss doch immer dring­li­cher dar­an erin­nert wer­den, dass die Grund­la­ge der Bun­des­re­pu­blik nicht eine welt­ab­ge­wand­te mosa­isch-christ­li­che Samm­lung von Geset­zes­vor­schrif­ten ist, die da lau­ten: ‚Du sollst Nächs­ten­lie­be gegen­über dem Flücht­ling üben, oder ‚Du sollst die Armen spei­sen‘, son­dern ein ursprüng­lich als vor­über­ge­hen­des Pro­vi­so­ri­um gedach­tes Grund­ge­setz, in des­sen ers­tem Arti­kel sich die Bür­ger die­ser ‚Repu­blik‘ bin­dend ver­spre­chen soll­ten, die Wür­de des Men­schen zu ach­ten, und dies aus gutem Grun­de gera­de bei sol­chen, die nicht die glei­che Gesin­nung tei­len. Dass man die bis­lang bes­te Gele­gen­heit, dem Anspruch des Pro­vi­so­ri­schen zu fol­gen und sich selbst poli­tisch zu ver­fas­sen 1989 so schänd­lich ver­passt hat, wird einer der Grün­de sein, wes­we­gen man sei­ner Geschich­te immer noch hin­ter­her­läuft und anstel­le der Ideo­lo­gie des Her­ren­men­schen jetzt die Ideo­lo­gie des Gut­men­schen mit ver­gleich­bar tota­li­tä­rem Ansatz gewalt­sam ver­folgt. Die schon 1988 drän­gen­de Fra­ge wird daher nur umso drän­gen­der. Wenn der her­ge­stell­te Anlass bei genau­em Hin­se­hen in Wirk­lich­keit gar kei­ner ist, was steht dann bei die­sen wie­der­keh­ren­den Erei­fe­rungs­wel­len eigent­lich auf dem Spiel? Gibt es ein gemein­sa­mes Ele­ment in den jewei­li­gen Ansprachen?

Es ist bis­lang kaum beach­tet wor­den, dass in allen drei Fäl­len ein ganz bestimm­tes ‚Wir‘ in der Art und Wei­se der Anspra­che des her­nach Geop­fer­ten eine her­aus­ra­gen­de Rol­le spielt. An den irri­tie­rends­ten Stel­len sei­ner Rede hat­te Phil­ipp Jen­nin­ger von einem poli­ti­schen ‚Wir‘ gespro­chen, eine ähn­li­che Anspra­che eines poli­ti­schen ‚Wir‘ taucht im Unter­ti­tel von Sar­ra­zins Buch als ‚Wie wir unser Land aufs Spiel set­zen‘ wie­der auf und in Dres­den knüpft man ganz bewusst an das Leip­zi­ger ‚Wir sind das Volk‘ von 1989 wie­der an, viel­leicht gera­de, weil jener ver­fas­sungs­ge­ben­de Grün­dungs­akt, der auf die­sen Ruf ant­wor­ten soll­te, immer noch aus­steht, und je län­ger er auf tau­be Ohren trifft, des­to grö­ße­res Unheil anrichtet.

Das ‚Wir‘ Jen­nin­gers bin­det Spre­cher und Ange­spro­che­ne zusam­men und an eine gemein­sa­me Geschicht­lich­keit, denn wer, wenn nicht das Par­la­ment der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land soll­te an einem sol­chen Jah­res­tag die poli­ti­sche Nach­fol­ge des Reichts­ta­ges antre­ten? Lau­fen dann nicht die­je­ni­gen, die schon wäh­rend der Rede den Saal ver­las­sen haben, und alle ande­ren, die Ihnen nach­her fol­gen, bloß fei­ge und mut­los aus Ihrer Geschich­te davon, wäh­rend der eine, den sie opfern, sich ihr stellt? Wegen die­ser geschicht­li­chen Bin­dung hat­te der Ver­fas­sungs­recht­ler und Han­nah Are­ndt Preis­trä­ger Ernst-Wolf­gang Böcken­för­de von der ‚Schick­sals­ge­mein­schaft der Deut­schen‘ gespro­chen. Den Kin­dern und Enkel­kin­dern der Täter, die sich in ihre per­sön­li­che Fami­li­en­ge­schich­te hin­ein bege­ben und sich, sofern sie noch leben, mit den Kin­dern und Enkel­kin­dern der Opfer zusam­men­set­zen, um sich ihre gemein­sa­me Geschich­te zu erzäh­len, gebührt daher ein gänz­lich ande­rer Rang, als den bil­li­gen anti­fa­schis­ti­schen Schrei­häl­sen, die glau­ben, zum Null­ta­rif aus der Sache her­aus­zu­kom­men, indem sie ein­fach den Gene­ra­tio­nen­strang durchtrennen.

Das ‚Wir‘ Sar­ra­zins ist ein Appell, sich Sor­gen zu machen um das zukünf­ti­ge Gemein­we­sen, das nicht nur uns, son­dern auch unse­ren Kin­des­kin­dern eine sta­bi­le, gemein­sa­me Welt ver­bür­gen soll­te, ein Ange­bot zum Gespräch, das aller­dings nur anneh­men kann, wer die Sor­ge um die gemein­sa­me Welt teilt – im wüten­den Aus­schla­gen die­ses Ange­bo­tes geht es daher wesent­lich um die Ver­fes­ti­gung und Ver­tei­di­gung des Rechts auf still­ste­hen­de Gleich­gül­tig­keit, die­se Empör­ten wol­len von einer Sor­ge ums Gemein­we­sen nichts wis­sen und nichts hören - sie mau­ern sich ein in ihrer Fes­tung, hal­ten sich die Ohren zu und behaup­ten dreist, es sei Toleranz.

Gegen­über einem pater­na­lis­tisch-pas­to­ra­len Haus­vä­ter­dis­kurs, der erwach­se­ne Bür­ger als unmün­di­ge Kin­der behan­delt und meint, sie mit mora­lisch zwin­gen­den Ver­hal­tens­vor­schrif­ten kon­fron­tie­ren zu müs­sen, erin­nert das frei­staats­sin­ni­ge ‚Wir sind das Volk‘ der Dresd­ner die poli­ti­sche Klas­se völ­lig zu Recht dar­an, dass in einer Demo­kra­tie die Auto­ri­tät von unten nach oben ver­lie­hen wird und nicht umge­kehrt. Mit dem Got­tes­gna­den­tum hat Euro­pa näm­lich so sei­ne Erfah­run­gen. Die­sem Anspruch war schon die ‚füh­ren­de Rol­le der Par­tei‘ erle­gen. Dass in Dres­den jeden Mon­tag Men­schen auf die Stra­ße gehen, die nicht wol­len, dass in Dres­den Zustän­de ent­ste­hen wie in Neu­kölln, soll­te jeden poli­tisch Den­ken­den ermu­ti­gen, sind doch Bür­ger, die sich um mehr als den Zustand ihrer Woh­nungs­ein­rich­tung Gedan­ken machen, hier­zu­lan­de eher die Aus­nah­me, als die Regel. Dass bei 17.500 Men­schen die gesam­te Band­brei­te mög­li­cher Mei­nun­gen ver­tre­ten ist, kann man bei jeder belie­bi­gen Stra­ßen­um­fra­ge in jeder belie­bi­gen Stadt fest­stel­len – dar­aus eine pars pro toto Skan­da­li­sie­rung zu fabri­zie­ren, ist bil­ligs­te Pro­pa­gan­da­tech­nik, die allen Demons­tra­ti­ons­teil­neh­mern von Bonn bis Brok­dorf satt­sam bekannt sein soll­te. Stets wer­den ein, zwei Extre­me her­aus­ge­zo­gen, um damit das Gan­ze zu entlarven.

Die poli­ti­sche Rei­fe, die man in Sonn­tags­re­den der deut­schen Nach­kriegs­de­mo­kra­tie ger­ne attes­tiert, scheint vor­ei­lig zu sein, denn nicht nur Deutsch­land, Euro­pa schafft sich gera­de ab. Man könn­te das ‚Wir sind das Volk‘ der Dresd­ner daher auch als unüber­hör­bar deut­li­che Mah­nung an die poli­ti­sche Klas­se ver­ste­hen, jene längst über­fäl­li­gen Anpas­sungs­pro­zes­se end­lich zu voll­zie­hen, die mit der seit 1989 geän­der­ten Lage Deutsch­lands ein­her­ge­hen und sich einer Poli­tik zu öff­nen, die sich an Wirk­lich­kei­ten, statt an Bibel­ge­schich­ten ori­en­tiert, wird doch schon viel zu lan­ge ein ums ande­re Mal auf dem Altar der Moral die Poli­tik geopfert.

Die Selbst­be­haup­tung einer Gesell­schaft, die ihren igno­ran­ten Still­stand mit aller Zähig­keit ver­tei­digt, nimmt inzwi­schen so gro­tes­ke Züge an, dass allei­ne schon an deren Absur­di­tät dem einen oder ande­ren ein Licht auf­ge­hen müss­te: eine bekann­te Schla­ger­sän­ge­rin soll jetzt Kopf­tuch tra­gen, in evan­ge­li­schen und katho­li­schen Kir­chen sol­len mus­li­mi­sche Lie­der gesun­gen wer­den und ein Bun­des­land erwägt die Ein­füh­rung mus­li­mi­scher Fei­er­ta­ge. Kla­rer kann die Wei­ge­rung, sich mit sei­ner tat­säch­li­chen Lage zu kon­fron­tie­ren, kaum noch aus­ge­drückt werden.

Mit bru­ta­ler Scho­nungs­lo­sig­keit legen die Dresd­ner Mon­tags­de­mons­tran­ten in der hys­te­ri­schen Rase­rei der ande­ren all das Maro­de, längst Ver­faul­te einer poli­tik­fer­nen Nach­kriegs­ge­sell­schaft bloß, die es sich, über­fres­sen und über­füllt, bequem gemacht hat und ihren Tief­schlaf per­p­etu­iert. Doch das gemein­schaft­li­che ‚zum-Schwei­gen-Brin­gen‘ des auf­we­cken­den Anspruchs eines poli­ti­schen Wir beru­higt stets nur kurz­fris­tig, denn die­ses Ein­tracht­ver­spre­chen erweist sich immer wie­der als trü­ge­risch. Erst wenn der Anspruch Gehör fin­det und in der Autor­schaft eines poli­ti­schen, für uns Hei­li­gen Tex­tes auf­ge­ho­ben wor­den ist, wer­den wir Deut­schen wie­der in der Zeit sein.