Bei jedem typi­schen Anti­fa-Akti­vis­ten hät­te der Staat die Berech­ti­gung und die Ver­pflich­tung, straf­recht­lich gegen ihn vor­zu­ge­hen: wegen Sach­be­schä­di­gung an Häu­sern, Autos, öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen, wegen Ein­schüch­te­rung, Bedro­hung, Nöti­gung. Wegen Ruf­mord, Ver­leum­dung, wegen Kör­per­ver­let­zung, schwe­rer Kör­per­ver­let­zung bis hin zum ver­such­ten Totschlag.

Aber der Staat ermit­telt nicht, er klagt nicht an, er ver­ur­teilt nicht. Die Orga­ne der Rechts­pfle­ge pfle­gen das Recht nicht mehr. Die zivi­le Rechts­ord­nung zer­fällt lang­sam und ste­tig. Statt­des­sen erhal­ten die ein­schlä­gi­gen Anti­fa-Orga­ni­sa­tio­nen über 100 Mil­lio­nen an Steu­er­gel­dern und wer­den durch öffent­li­che Unter­stüt­zung von höchs­ter Stel­le ermun­tert und spe­zi­ell geschützt. Der Staat bedient sich des Stra­ßen­ter­rors und wird damit selbst zur Bürgerkriegspartei.

Mil­lio­nen von Zuwan­de­rern wer­den durch den fort­ge­setz­ten Miss­brauch des Asyl­rechts nach Euro­pa geschleust, um durch geziel­te Durch­mi­schung die poli­ti­sche Fähig­keit der Deut­schen, sich selbst zu regie­ren, zu unter­mi­nie­ren. Isla­mis­ti­sche Gefähr­der kön­nen sich frei in Euro­pa bewe­gen. Ihre Fähig­keit, jeder­zeit einen Ter­ror­an­schlag zu bege­hen, wird weder ernst­haft behin­dert, noch wer­den sie recht­zei­tig außer Lan­des gewie­sen, bevor es Tote und Ver­letz­te gibt. Der Staat ver­wahr­lost. Die namen- und gesichts­lo­sen Opfer aus unse­rer Mit­te, die inzwi­schen auf ihr Kon­to gehen, wer­den nach den gefühl­los abge­spul­ten Betrof­fen­heits­ri­tua­len schnell ver­ges­sen und spie­len kei­ne Rol­le mehr. Der Staat bedient sich des Ter­rors der Gefähr­der. Die Angst, die sie ver­brei­ten, lähmt die Fähig­keit, sich öffent­lich und unter frei­em Him­mel zu ver­sam­meln. Die Poli­zei emp­fiehlt, Men­schen­an­samm­lun­gen zu mei­den und lie­ber zuhau­se zu bleiben.

Nichts von dem, was Anti­fa-Akti­vis­ten jeden Tag in Deutsch­land tun, hat Carles Puig­de­mont getan. Er hat weder Eigen­tum beschä­digt, noch Men­schen bedroht oder gar ver­letzt. Nichts von dem, was Isla­mis­ten jeden Tag in Euro­pa tun, hat Carles Puig­de­mont je getan. Er hat über­haupt nie irgend­ei­ne Form von poli­ti­scher oder reli­giö­ser Gewalt ange­wen­det. Die Frei­heit ande­rer hat er stets geach­tet. Aber im Unter­schied zu den ande­ren wur­de er ver­haf­tet und sitzt im Gefäng­nis in Neu­müns­ter. Dem leicht­gläu­bi­gen Volk wird erzählt, es gin­ge nicht um Poli­tik, es wäre nur eine Sache unter Juristen.

Ab 1991 zer­fiel das ehe­ma­li­ge Jugo­sla­wi­en. Ser­bi­en ver­such­te, die Unab­hän­gig­keits­be­stre­bun­gen gewalt­sam zu ver­hin­dern. Das Ergeb­nis ist bekannt. 1992 zer­fiel die ehe­ma­li­ge Tsche­cho­slo­wa­kei. Man einig­te sich fried­lich und es ent­stan­den zwei neue Staa­ten. Eng­land hat ent­schie­den, sich von der Euro­päi­schen Uni­on wie­der zu tren­nen. Von einem EU-Haft­be­fehl gegen The­re­sa May ist bis­lang nichts bekannt. Soll hei­ßen: Ver­fas­sun­gen sind von Men­schen ent­wor­fe­ne gere­gel­te Ord­nun­gen, wei­ter nichts. Ver­fas­sun­gen sind end­lich, es gibt zeit­lich ein davor und ein danach und es gibt räum­lich ein dane­ben oder ein dar­über hin­aus. Ver­fas­sun­gen sind weder in Stein gemei­ßelt noch sakro­sankt. Auch die spa­ni­sche Ver­fas­sung ist kei­ne Offen­ba­rung Got­tes, die dem spa­ni­schen Minis­ter­prä­si­den­ten Rajoy auf irgend einem Berg heim­lich ins Ohr geflüs­tert wur­de. Die Ein­heit Spa­ni­ens zu bewah­ren ist ein eben­so legi­ti­mes poli­ti­sches Anlie­gen wie den sta­tus quo zu ändern und die Ver­hält­nis­se zwi­schen Madrid und Regi­on neu auszutarieren.

Jede exis­ten­ti­el­le poli­ti­sche Betä­ti­gung fin­det an der Schwel­le einer Ver­fas­sung statt, mit einem Bein noch drin­nen und mit dem ande­ren schon drau­ßen. Das nennt man einer­seits Poli­tik, ande­rer­seits Geschich­te. Wäre es anders, wür­de es zahl­rei­che Län­der über­haupt nicht geben und Impe­ri­en wür­den ewig hal­ten. Wer aus der poli­ti­schen Infra­ge­stel­lung einer bestehen­den Ver­fas­sung einen straf­ba­ren Akt macht, will Bür­ger in gehor­sa­me Unter­ta­nen zurück­ver­wan­deln, er will Bür­ger kas­trie­ren, ihre poli­ti­sche Potenz ver­nich­ten. Wer sich aus frei­en Stü­cken in eine gemein­sa­me Ver­fas­sung bin­det, kann sich auch aus frei­en Stü­cken wie­der dar­aus ent­bin­den und ein neu­es Gemein­we­sen zur Welt brin­gen. Alles ande­re wäre der Ver­such, die Frei­heit des Poli­ti­schen als sol­che zu zerstören.

Alles was Carles Puig­de­mont getan hat: er hat sich poli­tisch betä­tigt. Er hat für sei­ne Über­zeu­gun­gen gewor­ben und dafür Mehr­hei­ten gesucht und bekom­men, selbst dann noch, als er schon von der Madri­der Zen­tra­le abge­setzt und aus Spa­ni­en geflüch­tet war. Der absur­de Vor­wurf der Unter­schla­gung stützt sich dar­auf, dass die Durch­füh­rung eines Refe­ren­dums Geld gekos­tet hat. Man wirft ihm vor, die poli­ti­sche Mei­nung sei­ner Lands­leu­te ein­ge­holt zu haben. Des­halb wird er ver­folgt. Nicht für Mil­lio­nen von Zuwan­de­rern, son­dern für Men­schen wie ihn wur­de das Indi­vi­du­al­recht auf poli­ti­sches Asyl in unser Grund­ge­setz aufgenommen.

Wenn die­ses Deutsch­land Puig­de­mont an Spa­ni­en aus­lie­fert, bedeu­tet das: Für­der­hin kann jeg­li­che Form von poli­ti­scher oppo­si­tio­nel­ler Betä­ti­gung auf ein­fachs­te Wei­se kri­mi­na­li­siert und straf­recht­lich ver­folgt wer­den. Wer mit Mer­kels Deutsch­land nicht ein­ver­stan­den ist, kann dann ent­we­der außer Lan­des gehen oder er muss sich fügen. Wünscht er ein ande­res Deutsch­land, läuft er Gefahr, wegen Hoch­ver­rats ver­haf­tet zu werden.